Benedikt Schlichte führt künftig den Garmisch-Partenkirchner SPD-Ortsverein an.
Das ständige Nörgeln und Jammern nervte ihn. Immer hörte Benedikt Schlichte von Freunden und Bekannten, „dass alles schlecht ist“. Doch niemand unternahm etwas, um diesen Zustand zu ändern. „Niemand wollte sich einbringen“, sagt der 32-Jährige. Die Playstation sei wichtiger als der Einsatz für die Gesellschaft. Nicht für ihn. Er möchte der immer stärker um sich greifenden Politikverdrossenheit im Landkreis die Stirn bieten, trat dem SPD-Ortsverein Garmisch-Partenkirchen bei und schlüpfte nun in eine verantwortungsvolle Rolle.
Der Polizeibeamte in Wolfratshausen, der in jungen Jahren viel gejobbt hat – unter anderem als Postbote sowie als Restaurantfachkraft – und später über den zweiten Bildungsweg das Fachabitur ablegte, löste bei der Jahreshauptversammlung im Kurpark-Pavillon die Vorsitzende Ulrike Bittner-Wolff an der Spitze ab. Einstimmig wählten ihn die anwesenden Mitglieder. Der 32-Jährige, der das Parteibuch der Roten noch gar nicht so lange in seinen Händen hält, freut sich auf seine neue Aufgabe: „Ich habe schon immer mit der SPD sympathisiert, jetzt möchte ich mit anpacken“, betonte er unter Applaus.
Als Stellvertreter stehen Schlichte Mechthild Morhart und Fraktionsvorsitzender Michael Simon zur Seite, der seit 15 Jahren dem Ortsverein angehört und dafür auf der Versammlung zusammen mit vier anderen altgedienten Genossen – Alois Schwarzmüller, Birgitt Grill, Alfred Heinle und Anton Frischmann – geehrt wurde.
Viel Lob gab es für Ulrike Bittner-Wolff, die auf eine Kandidatur verzichtete. Dr. Sigrid Meierhofer, die nach sechs Jahren als Rathauschefin von Garmisch-Partenkirchen heuer von Elisabeth Koch (CSU) abgelöst worden war, bezeichnete die scheidende Vorsitzende als die „treibende Kraft“ im Wahlkampf. „Du hattest den Überblick, hast alles Mögliche und Unmögliche auf den Weg gebracht und den Laden zusammengehalten.“ Die ehemalige Bürgermeisterin weiß, dass der Verwaltungsjuristin die Entscheidung nicht leicht gefallen ist, die Nachfolge von Schwarzmüller im Gemeinderat anzutreten. Der SPD-Grandseigneur war im August aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Meierhofer zeigte sich aber durch und durch davon überzeugt, dass Bittner-Wolff für die Arbeit im Gremium unersetzlich sei: „Du wirst dafür sorgen, dass alle Argumente auf den Tisch kommen“, betonte sie. „Auch die unliebsamen.“ (Ga.-Pa. Tagblatt)